Ein weiteres Wochenende, an dem wir zweimal von der Jagdschule auf Trab gehalten wurden. Am Samstag Land- und Waldbau / Naturschutz sowie Wildtierkunde. In Wildtierkunde kauen wir gerade die Vögel durch und das ist nicht wirklich einfach, die Gänse und Enten auseinanderzuhalten. Zum Glück unterliegen nur wenige in Brandenburg dem Jagdrecht, auf diese werde ich mich beim Lernen konzentrieren.
Sonntag stand eine Trophäenschau auf dem Plan. Was soll man sich nun darunter vorstellen? Mit Trophäen vollgestopfte Räumlichkeiten, einmal durch den Raum, alles anschauen und anfassen und ab nach Hause... Jedoch Fehlanzeige! In Heidelberg (bei Pritzwalk) begrüßte uns Hubertus Krehl und wusste viel zu erzählen. Zu jedem einzelnen Stück in der Sammlung gab es eine Geschichte! Dieser Hirsch kam im Alter von 18 (!) Jahren zur Strecke, nachgewiesen durch die Zahnzementmethode, und wie man sieht, hatte er kaum zurückgesetzt.
Faszinierend, dass von vielen Stücken über Jahre hinweg die Passstangen gefunden und einander zugeordnet werden konnten, umso erstaunlicher, weil es sich bei Rotwild nicht um eine standorttreue Wildart handelt, sondern um sogenanntes Wechselwild, das viele Kilometer zurück legt.
Es gab noch mehr spannende Exponate, z.B. dieser 3-Stangen-Hirsch:
Hierzu kommt es manchmal nach einer Verletzung des Stirnbeins.
Bei diesem 8-er handelt es sich nicht um ein zweijähriges Stück. Es war ein besonders gut veranlagter Einjähriger. Man hätte diesen Fehlabschuss eventuell verhindern können, denn er befand sich noch beim Kahlwildrudel. Dieses Verhalten zeigen nur Einjährige. Der Schütze ließ sich jedoch vom Geweih foppen und erlegte den Zukunftshirsch.
Endgültige Klarheit brachte das Gebiss, das noch nicht vollständig gewechselt war.
Wir erfuhren viel über die Lebensweise des Rotwilds, über die Brunft, über die Zuwachsrate (65% des weiblichen Rotwilds) und die Erstellung eines entsprechenden Abschussplans. Darüber, dass nicht wenige Hirsche von ihren Konkurrenten geforkelt und nur noch verludert gefunden werden, von männlichem Rot- und Damwild, das Opfer von Drähten oder Wilderern wird. Aber auch Wölfe und Schwarzwild waren Themen des spannenden Vormittags. Kiefer und Zähne verschiedener Wildarten waren als Anschauungsmaterial vorhanden.
Was sind Kunden? Wann wechselt der P4 von 3-teilig auf 2-teilig? Wie erfolgt die Altersschätzung?
Nach vielen kurzweiligen Erzählungen ging es nach draußen und wir durften die 13-jährige Bache Lotti treffen, die hier lebt und ihre Leute sogar auf Spaziergängen in den Wald begleitet. Außerdem hing auf dem Grundstück ein Muffelwidder. Es handelte sich um einen Hegeabschuss.
Hier sieht man gut den Abszess über dem Windfang.
An der Rückseite der Schnecken konnte man sehr gut die Jahresringe zählen. Es handelte sich um einen 5 1/2 Jahre alten Widder.
Eine Woche danach fand das sechste Schießen statt. Serien 1 und 3 super, bei Serie 2 habe ich den Arm nicht richtig gehalten. Darauf werde ich zukünftig noch konzentrierter achten.
Beim Flintenschießen stand ich das erste Mal auf dem zukünftigen Prüfungsstandpunkt. Lief nicht so gut heute: 4-3-3. Das muss beim nächsten Mal besser werden! Ich denke, mein Hauptfehler ist, dass ich häufig unbewusst kurz stoppe, um den Abzug zu betätigen, statt weiter mitzuziehen.
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